Aus der Geschichte

Die Gründung der Vereinigung erfolgte am 12. Juni 1947 unter dem Namen „Verein für Denkmalpflege in Wien“ unter dem Vorsitz des Präsidenten des Österreichischen Bundesdenkmalamtes Dr. Otto Demus. Festredner war der Bürgermeister der Stadt Wien Theodor Körner, der zum Ehrenpräsidenten des Vereins gewählt wurde.

Erster amtierender Präsident des Vereins war der Wiener Dombaumeister von St. Stephan und Rektor der Technischen Hochschule in Wien, Architekt Prof. Dr. Karl Holey. Unter seinem Nachfolger Prof. Dr. Michel Engelhart wurde 1958 der ständige Sitz der Vereinigung im Wiener Künstlerhaus etabliert. 1961 erfolgte unter der Präsidentschaft von Dr. Ernst Buschbeck die erste Umbenennung der Gesellschaft in „Verein für Denkmal- und Stadtbildpflege“, um den verstärkt hervortretenden Anliegen der Altstadterhaltung und Stadtbildgestaltung Rechnung zu tragen. Unter Präsident Prof. Dr. Rudolf Bachleitner, der den Verein von 1967 bis 1998 leitete, beschloss die Generalversammlung die zweite Namensänderung auf die bis heute geltende Bezeichnung „Österreichische Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege“, um der gesamtösterreichischen Ausrichtung der Vereinsziele und ebenso der Berücksichtigung nichtstädtischer Ortsbildfragen Rechnung zu tragen.

Kennzeichnend für die gesamte bisherige Vereinsgeschichte ist der Grundsatz der völligen Unabhängigkeit von politischen Parteien sowie der Charakter als NGO (Non Governmental Organization).

Im Lauf des nunmehr über sechzigjährigen Bestehens der Vereinigung hat sich im Bewusstsein der Öffentlichkeit der Stellenwert der Fragen des Denkmalschutzes erheblich verändert. Was 1947 zunächst das Anliegen einer Elite von Kulturträgern war, wie sie in der Liste des Gründungskomitees verzeichnet sind, ist die Thematik heute längst Gegenstand breitester öffentlicher Diskussion und Anlass für Bürgerinitiativen und Unterschriftenaktionen. Dementsprechend veränderte sich auch die Öffentlichkeitsarbeit der Vereinigung schrittweise.
Trat man in den ersten Jahren vor allem mit Fachvorträgen, Presseerklärungen und Einladungen zu Exkursionen und Diskussionen an die Öffentlichkeit, so entschloss sich die Vereinigung 1962 zur Herausgabe einer eigenen Zeitschriftenreihe unter dem Titel „Steine sprechen“, die seit 1983 durch aktuelle Mitteilungsblätter unter dem Titel „Steinschlag“ und seit 2003 durch aktuelle Nachrichten unter dem Namen „Steinsplitter“ ergänzt werden. Inzwischen besteht auch die Homepage www.denkmal-ortsbildpflege.at.

 

Unter der Rubrik Texte finden Sie einige „historische“ Zitate aus Steine sprechen, die Prof. Martin Kupf und Dr. Robert Schediwy zusammen gestellt haben.

Wichtigste Ereignisse der Vereinsgeschichte:

  • 1965: Protestaktion gegen den Abbruch der barocken Florianikirche auf der Wiedner Hauptstraße in Wien mit über 10.000 Unterschriften als eine der ersten Bürgerinitiativen zu einem Thema des Denkmalschutzes
  • Seit 1969: Erfolgreicher Protest gegen den Abbruch des Bank- und Börsengebäudes der österreichisch-ungarischen Bank in der Wiener Herrengasse von Architekt Heinrich v. Ferstel, das in den Folgejahren vorbildlich restauriert und als „Palais Ferstel“ wiedereröffnet wurde
  • 1973: Rettung der von der Zerstörung bedrohten Filialanstalt der Zentralsparkasse in der Wiener Mariahilfer Straße von Architekt Adolf Loos
  • Seit 1976: Rettungsaktion für das vom Abbruch bedrohte Wiener Ronacher-Theater, das in der Folge gerettet und restauriert wurde
  • 1982: Rettung der vom Abbruch bedrohten Villa Hahn in Baden von Otto Wagner
  • 1983: Mitwirkung an der breiten Protestaktion gegen den Abbruch der historischen Stadtbahnbrücke über die Wienzeile von Architekt Otto Wagner, die danach durch Umplanung der Streckenführung der Wiener U-Bahn erhalten werden konnte
  • 1985: Rettungsaktion zur Erhaltung des Sanatoriums Purkersdorf von Architekt Josef Hoffmann, das in der Folge vorbildlich restauriert wurde
  • 1988: Protestaktion zur Rettung der von der Auflassung bedrohten historischen Semmeringbahn, die in der Folge zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben wurde
  • 1989: Initiative zur Erhaltung des Arbeitsamtes Liesing von Architekt Ernst Anton Plischke, das danach vorbildlich restauriert wurde
  • 1990: Erfolgreiche Aktion zur Erhaltung der vom Abbruch bedrohten historischen Reithalle in den ehemaligen Hofstallungen in Wien
  • 1992: Protestaktion gegen den Bau des „Leseturmes“ im Wiener Museumsquartier, der in der Folge aus dem Gesamtbauprojekt herausgenommen wurde
  • Seit 1999: Aktion zur Erhaltung und Restaurierung der so genannten „Klimt-Villa“ in Wien-Hietzing
  • 2000: Protestaktion gegen den Abbruch des „Kai-Palastes“ in Wien,
  • Protestaktion gegen den Abbruch des historischen Flussbades in Gars am Kamp
  • 2001: Mitwirkung an der Rettungsakation zur Erhaltung und für die Restaurierung der durch Brand zerstörten Wiener Sofiensäle
  • Protest gegen die Entfernung und Verbringung ins Ausland des historischen Inventars von Schloss Anif in Salzburg
  • 2002: Protest gegen die Entfernung von historischer Straßenmöblierung in Wien
  • 2003: Protestaktion gegen das geplante Hochhausprojekt „Wien-Mitte“, das in der Folge in den Dimensionen wesentlich reduziert wurde
  • Protest gegen die Zerstörung der Meierei im Wiener Stadtpark von Architekt Josef Ohmann
  • 2004: Initiative zur Berücksichtigung des Denkmalschutzes in einer geplanten Verwaltungsreform der Republik Österreich
  • 2005: Protest gegen die Beeinträchtigung des Stadtbildes durch geplante Hochbauten im Bereich des Wiener Zentralbahnhofs, die in der Folge in ihrer Höhe reduziert wurden
  • 2006: Aufruf zur unveränderten Erhaltung des „20er Hauses“ (Museum des 20. Jahrhunderts) von Architekt Karl Schwanzer
  • 2007: Aufruf zur unveränderten Erhaltung des historischen Hofkammerarchivs in Wien
  • 2008: Protest gegen die geplante Entfernung und Verbringung des historischen „Riesenrundgemäldes“ in Innsbruck aus seinem Pavillon
  • 2009: Unterstützung der Protestaktion gegen die Verbauung des „Augartenspitzes“ in Wien
  • 2011: Memorandum zur Landschafts- und Ortsbildpflege in Bad Aussee (ÖZKD Nr. 142) und Vorträge vor dem Gemeinderat.
  • ab 2012: Initiativen, Pressekonferenzen und Publikationen zur Erhaltung der Morphologie der Ringstraßenzone Wiens im Bereich Eislaufverein/Hotel InterContinental in Wien-Landstraße
  • 2014: Die ÖGDO beantragt, unterstützt durch die Präsidenten des Künstlerhauses und der Sezession, erfolgreich die Auszeichnung des „Vereines Gedenkstätte Gustav Klimt“ durch Europa Nostra.
  • 2017: Proteste gegen die Aufstockung des sogenannten „Winterthur-Hauses“ neben der Karlskirche am Wiener Karlsplatz